von Rudolf Burger
Die unglaublichen Verwüstungen, die der Jahrhundert-Tsunami im Norden Japans angerichtet hat, sind das eine – was uns wirklich trifft, sind die Ängste, die von den lecken Atommeilern ausgehen. Verunsicherung packt uns – die von den Medien aus Sensationslust, vielleicht auch aus politischen Motiven geschürt wird.
Die Verunsicherung, die von Fukushima ausgeht, bedroht unseren Verstand. Ängste können zu einem Wildbach anschwellen, der alle Ufer niederreisst. Zurückkehrender Verstand lehrt uns, die verschobenen Relationen wiederzuerkennen. Wir müssen die Gründe erkennen, die zur Katastrophe geführt haben. Es zeigt sich, dass der Auslöser des Unglücks nicht technisches Versagen war, sondern überbordende Naturkräfte und die Tatsache, dass die Atommeiler von Fukushima an einem denkbar ungünstigen Ort standen.
Kopfloses Davonrennen vor den anstehenden Problemen ist keine Lösung. Wir können die Realitäten weder verkennen noch verdrängen. Wir müssen uns mit ihnen auseinandersetzen.
Das Signal von Fukushima müsste uns in erster Linie daran erinnern, dass wir schon seit mehr als einem halben Jahrhundert im Atomzeitalter leben. Die Bomben von Hiroshima im Jahre 1945 bilden den Beginn eines Zeitalters, das unter dem Damoklesschwert lebensvernichtender Kräfte steht.
Wir haben mit diesen Kräften einen Pakt geschlossen, indem wir gleichsam sie dulden und sie uns andererseits dienen, den Energiehunger zu stillen. Es scheint, dass das eine ohne das andere nicht zu haben ist.
Fukushima hat Signalwirkung. Das Atomzeitalter ist mit Risiken behaftet, daran führt kein Weg vorbei. A-Bomben in den Händen von verantwortungslosen Machtmenschen und von Terroristen sind Grossrisiken. Dass Reaktorunfälle zu ebensolchen werden können, wissen wir nun auch. Doch gibt es einen Weg zurück? Bringen wir die Bombe mit den tödlichen Ladungen jemals zum völligen Verschwinden? Können wir zum Beispiel in der Schweiz innerhalb von zehn oder zwanzig Jahren vierzig Prozent unseres Strombedarfs durch nachhaltige Energiequellen ersetzen?
Wind- und Sonnenenergie werden als Hauptträger einer zukünftigen Stromerzeugung angepriesen. Ist das wirklich so? Abgesehen davon, dass Wind und Sonne nicht jederzeit zur Verfügung stehen, ist der zu leistende Aufwand enorm. Sorgfältige Untersuchungen haben festgestellt, dass beispielsweise der Ersatz von Mühleberg folgende Leistungen erfordern würde.
Eine Windanlage, 98 m hoch, Windrad, 82 m Durchmesser, liefert 5 Millionen kWh Strom pro Jahr. Um 2950 Millionen kWh zu erzeugen (Leistung vom AKW Mühleberg) werden 590 Windanlagen benötigt. Kostenpunkt: 5,6 Milliarden Franken.
20 Millionen m2 (Kosten 25 Milliarden Franken)
Energie, in welcher Form auch, ist das Lebensblut unserer Wirtschaft und unserer Zivilisation überhaupt. Dass mit der wachsenden Menschheit der Bedarf an Energie wächst und wächst, ist einsehbar. Jede Form von Energie hat ihre Vor- und Nachteile. Die ideale Energieform, die in genügender Menge produziert werden kann, gibt es noch nicht. Die Suche danach geht weiter. •
Quelle: <link http: mediawatch.ch external-link-new-window>mediawatch.ch, Informationen der Vereinigung Medien-Panoptikum Nr. 177/April 2011
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