Keine Branche ist so umkämpft wie die Landwirtschaft, keine Branche bekommt aber auch so viele Subventionen wie die Landwirtschaft. Um diese Subventionen geht es, wenn die grünen Öko-Phantasten für «Magerrasen», für «Naturwald mit Borkenkäfern», für «ein grünes Band» längs durch Deutschland, für «Froschbrücken», für «Produktion ohne Kunstdünger» und ähnliche unwirtschaftliche Forderungen kämpfen.
Die Bauern als Produzenten kämpfen dagegen einen verzweifelten Kampf gegen die Marktmacht der grossen Abnehmer für Milch, Schweine, Getreide oder anderes. Diese Abnehmer können ihnen die Preise diktieren. Es sind internationale Konzerne, denen die kleinen Bauern hilflos gegenüberstehen.
Die Subventionen in der Landwirtschaft gehen zu einem erheblichen Teil an die Verarbeiter der landwirtschaftlichen Produkte. Eine schlüssige Begründung ist nicht bekannt. Eigentlich müssten die Agrarsubventionen nur den Agrarproduzenten zugutekommen.
Unter den 266 700 landwirtschaftlichen Betrieben haben nur 9 % über 100 Hektar, sind mehr als 90 % also kleine mittelständische Familienbetriebe. Diese stehen auch in der Publizistik immer vorne, werden von der Bevölkerung als die eigentliche Betriebsstruktur verstanden.
Wirtschaftlich sieht die Situation aber ganz anders aus:
Praktisch sind deshalb diese Grossbetriebe nicht bäuerliche Betriebe, sondern Gewerbebetriebe auf Agrarbasis.
Wenn also den Bauern bisher aus vielen Gründen ihre wirtschaftliche Tätigkeit nicht als Gewerblichkeit gewertet wurde und sie deshalb nicht der Gewerbesteuerpflicht unterliegen, trifft dies für die Agrarfabriken nicht zu. Eine Schweinemastanstalt mit Tausenden von Schweinen, ein Hühnermaststall mit Zehntausenden von Hühnern oder ein Milchviehbetrieb mit Hunderten von Kühen ist nicht mehr ein bäuerlicher, sondern eigentlich ein Gewerbebetrieb mit Massenproduktion, hochtechnisiert und mit geringer Produktbreite. Das gilt für alle grossen Agrar-Kapitalgesellschaften.
Die EU steht gerade in der Debatte, wie die Subventionen gerechter verteilt werden sollen.
Wenn man den Gedanken ernst nimmt, dass die Grossagrar-Kapitalgesellschaften anders strukturiert, rechtlich anders und Massen- statt variable Produzenten sind, muss man den Schnitt zwischen Bauern und Industriebetrieb auch in der Landwirtschaftsförderung machen. Grosskonzerne dürfen keine Subventionen bekommen, müssten auch Gewerbesteuer zahlen, haben mit den bäuerlichen Betrieben so wenig zu tun wie das Handwerk mit der Industrie.
Würden also konsequent
würde dies
Dann würde auch der unfaire Wettbewerb zwischen den kleinen Landwirten und der Massenagrarproduktion in Deutschland durch Subventionsabbau und Gewerbesteuer verschwinden, wären die 90 % bäuerlichen Betriebe wieder konkurrenzfähiger und würde die Landwirtschaftspolitik wieder den Bauern statt den Konzernen zugute kommen. •
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