USA, Nato und Russland – was sind die nächsten Schachzüge?

von Prof. Dr. Eberhard Hamer, Mittelstandsinstitut Niedersachsen e.V.

In der Ukraine-Krise wird getäuscht und gelogen, dass sich die Balken biegen. Der US-amerikanische Präsident hat schon zweimal feste Daten (zuerst den 16., dann den 20. Februar 2022, auf jeden Fall «unmittelbar bevorstehend») als Kriegsbeginn bezeichnet. Von wem weiss er dies? Nicht von Putin. Soll also der Krieg von einem Satelliten der USA begonnen werden?

Seit Machtbeginn verspricht der ukrainische Präsident Selenski die «Rückeroberung des abtrünnigen Donbass» und der Krim. Seit Monaten heizt er dafür seine rechtsradikalen Nationalextremisten zur «Wiederherstellung des grossen ukrainischen Reiches» an, um Kriegsbereitschaft und Angst vor einem russischen Eingreifen zu erzeugen.
  Vor allem aber verlangte Selenski in den letzten Wochen immer ultimativer von den Nato-Staaten die Lieferung moderner Waffen, die er von den USA, Polen u. a. auch bekommen hat. Lediglich die Bundesregierung war vorsichtig genug, die Aufrüstung der Ukraine durch deutsche Waffenlieferungen nicht zu unterstützen, musste sich dafür aber immer unverschämtere Beschimpfungen durch ukrainische Politiker gefallen lassen.
  Die panische Angstmache vor einem Einmarsch Russlands in die Ukraine wurde vom Nato-Generalsekretär bestärkt, der vor dem internen Problem stand, dass z. B. Frankreich die Nato als «hirntot» bezeichnet hatte und die Nato-Führung deshalb einen neuen Daseinszweck brauchte, um ihre Existenz und die ständig steigenden Beiträge der Nato-Satelliten überhaupt rechtfertigen zu können. Seitdem gilt nicht nur der Wirtschaftskrieg mit Russland, sondern die «Bedrohung durch Russland» als Mantra der Nato. Auch die Nato-Führung verbreitet Kriegsangst und Kriegsstimmung, obwohl die Ukraine kein Nato-Mitglied ist.
  Kriegslust kommt auch aus den USA. Diese stören sich seit Jahren daran, dass sich Russland seit Putins Amtsantritt nicht mehr unterworfen hat, und haben deshalb propagandistisch in ihrer Weltpresse den russischen Präsidenten schon länger zum Kriegshetzer und Kriegsverbrecher aufgebaut.
  Vor allem aber stehen Biden und seine Regierung wie die ganze USA vor einem Finanzkollaps. Sie haben die höchsten Schulden ihrer Geschichte aufgebaut, ein zehnfaches Jahresbudget, sind also überschuldet. Die bisher von der FED krampfhaft erhaltene Zinslosigkeit dieser Schulden lässt sich nicht mehr halten, weil die Inflation in den USA über 7 % gestiegen ist und die Marktzinsen gleichfalls hochtreibt. Die USA werden also in Kürze auch zahlungsunfähig werden – also beide Konkursvoraussetzungen erfüllen.
  Oft schon in der Geschichte haben Politiker, die nicht weiter wussten und vor dem Crash ihrer Politik standen, zum Krieg als letztem Mittel gegriffen. Der Regierung Biden könnte also aus diesem Grunde auch ein Krieg in der Ukraine wieder recht sein.
  Allerdings werden die USA nicht mit eigenen Soldaten in der Ukraine eingreifen. Dies hat Präsident Biden unmissverständlich gesagt und wäre auch innenpolitisch nicht zu verkaufen, nachdem die USA seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als ein Dutzend regionale Kriege verloren haben und jetzt in Afghanistan eine beschämende Flucht haben hinnehmen müssen. Die grösste und teuerste Armee der Welt droht überall, kann aber nicht mehr siegen.
  Hinter den Demokraten von Biden steht als Financier die Rüstungslobby – die grösste und mächtigste innen- und aussenpolitische Lobby der USA. Sie muss irgendwo in der Welt Krieg zündeln, um noch mehr Gewinne zu machen, um wieder Rüstungsgüter verkaufen und produzieren zu können. Die Aktienkurse der Rüstungsindustrie steigen schon jetzt gewaltig. Schon jetzt liefert sie heimlich in die Ukraine. Bei einem Krieg würde sich die Nachfrage vervielfachen. Die Rüstungslobby der USA profitiert also von einem Krieg in der Ukraine und finanziert deshalb die innenpolitischen Hassgesänge gegen Russland und Putin.
  Dass Putin und Russland Krieg mit der Ukraine wollen, ist inzwischen zwar das Mantra unserer Medien und Politiker, aber nicht durch Fakten gedeckt. Russland weiss um die Kosten eines Krieges und dessen innen- und aussenpolitische Risiken. Putin will Sicherheit gegen weitere Nato-Ausdehnung, weil er amerikanische Raketen in der Ukraine fürchtet, die in 5 Minuten St. Petersburg und in 8 Minuten Moskau erreichen könnten. Diese Garantie hat er in den vielen Verhandlungsstunden bisher nicht erreichen können.
  Russland hat seinen Landsleuten im Donbass aber auch die Garantie gegeben, sie nicht im Stich zu lassen, wenn sie von ukrainischem Militär angegriffen würden. Deshalb steht Russland vor einem Problem: Greift die Ukraine militärisch im Donbass an, müsste Russland seine Landsleute schützen und damit formal ukrainisches Staatsgebiet angreifen. In der Welt könnte also Selenski dann verkünden, dass Russland die Ukraine angegriffen habe, während er selbst den Krieg im Donbass begonnen und damit das russische Eingreifen herbeigeführt hat. Genau dazu passt es, dass schon jetzt versucht wird, alle Berichte über ukranische Angriffe auf den Donbass als russische «Desinformation» abzutun.
  Das ist die US-ukrainische Falle, in die Russland treten soll.
  Deshalb stellt sich Selenski, massiv unterstützt dabei von der US-Regierung, in der westlichen Propaganda seit zwei Jahren immer stärker als bedrohter Staat hin, als ob die Ukraine von Russland geschluckt werden sollte. Erreicht hat er damit, dass der Westen pausenlos neue Treueschwüre der Nato-Mitgliedsstaaten in Europa gegen einen Einmarsch der Russen in die Ukraine abgibt und Rüstungsgüter (mit Ausnahme Deutschlands) liefert und das korrupte ukranische System grosszügig finanziell fördert.
  Offensichtlich glaubt Selenski, durch einen Einmarsch in den Donbass den Einmarsch der Russen in den gleichen Donbass, formal in die Ukraine, zu erzwingen, Russland also als Eindringling in ukrainisches Staatsgebiet und als Aggressor erscheinen zu lassen und so offizielle oder inoffizielle Einlösung der Treueschwüre der Nato-Staaten zu erzwingen.
  Und würde Selenski den Einmarsch in den Donbass befehlen und Russland damit zum Gegenschlag zwingen, wäre dies jedenfalls ein Vorteil für die USA (Rüstungsindustrie, Zwangskorrektur der Kredit-, Schulden- und Zinskrise) und Selenski selbst (Chance auf Rückeroberung des Donbass) – aber ein eindeutiger Nachteil für Russland (Kriegskosten, keine Kriegsvorteile), vor allem auch für ganz Europa (Krieg als Auslöser für eine europäische Energie-, Finanz- und Schuldenkrise).
  Indes: Die US-ukrainische Verschwörung hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Russland und sein Präsident werden nicht in die gestellte Falle treten. Warten wir also ab, welchen nächsten Schachzug Putin wählt.
  Und was ist mit dem Rest Europas? Die Europäer, Macron und auch Scholz, wissen sehr genau, dass die Eskalation des Krieges in der Ukraine vor allem ihnen schaden würde. Aber offensichtlich sind sie noch nicht bereit, die notwendigen Konsequenzen zu ziehen. Wie lange noch?  •

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