Sich gegen die US-Kriegsmaschinerie erheben

von Scott Ritter*

Ich wollte auf der Kundgebung «Rage against the War Machine» sprechen, die für den 19. Februar 2023 am Lincoln Memorial in Washington, D. C., geplant war. Dies ist die Rede, die ich auf der Kundgebung halten wollte. Ich denke, sie hätte der Veranstaltung gutgetan. [Ritter war eingeladen, dann ausgeladen und auf Druck wieder eingeladen worden, bevor er seine Teilnahme absagte.]
  Allen Teilnehmern und Zuhörern dieser Kundgebung wünsche ich eine sehr erfolgreiche Veranstaltung und hoffe, dass sie der Anfang von etwas noch Grösserem sein kann.

Vielen Dank, dass Sie mir die Gelegenheit geben, heute zu Ihnen zu sprechen.
  Ich spreche zu Ihnen von den Stufen des Lincoln Memorials, eines geschichtsträchtigen Ortes, der der Aufgabe würdig ist, die wir uns in dieser Zeit unserer gemeinsamen Geschichte gestellt haben: sich gegen eine Kriegsmaschinerie zu erheben – nein, anzustürmen – die die Definition dessen, was es bedeutet, Amerikaner zu sein, pervertiert hat.
  Wir stehen heute hier an einem zentralen Knotenpunkt dieser Kriegsmaschinerie. Zu unserer Rechten, gleich hinter dem Potomac River, liegt das Pentagon, ein Bauwerk, das zu einer Zeit errichtet wurde, als Amerika seine kollektive Macht einsetzte, um die Geissel Nazideutschlands und des kaiserlichen Japans zu besiegen, das sich aber seither zum Symbol des Bösen selbst entwickelt hat, eine Brutstätte für Waffen und Pläne, die von den anderen Beteiligten in dem, was als militärisch-industrieller Komplex bekannt geworden ist, genutzt werden, um Unheil über eine Welt zu bringen, die wir einst beschützt haben, die wir jetzt aber durch einen Prozess ständiger Konflikte versklaven, der dazu dient, die amerikanische Kriegsmaschinerie aufrechtzuerhalten.
  Und wer sind diese anderen Beteiligten? Vor uns, vorbei am Denkmal unseres Gründungsvaters George Washington, steht das Capitol der Vereinigten Staaten, wo die Volksvertreter unter strengster Geheimhaltung die ruchlosen Pläne finanzieren, die in den Eingeweiden des Pentagon ausgeheckt werden.
  Und zu unserer Linken steht das Weisse Haus, der Sitz der Exekutive, wo Personen, die wir mit einzigartiger Autorität ausstatten, das Vertrauen derer missbrauchen, die sie dorthin geschickt haben, indem sie eine Politik konzipieren und umsetzen, die die Kriegsanstrengungen des Pentagons fördert.

Das eigentliche Geflecht des Bösen

Dies ist das eigentliche Geflecht des Bösen, eine unheilige Dreifaltigkeit des terroristischen Wahnsinns, vor dem vor 61 Jahren Dwight D. Eisenhower, ein amerikanischer Soldat, der zum politischen Führer wurde, das amerikanische Volk warnte, indem er mahnte: «In den Regierungsräten müssen wir uns davor schützen, dass der militärisch-industrielle Komplex ungerechtfertigten Einfluss erlangt, egal ob er gesucht oder nicht gewünscht wird. Das Potential für den katastrophalen Aufstieg fehlgeleiteter Macht besteht und wird bestehen bleiben.»
  In der Geschichte der Vereinigten Staaten, die seit dieser Rede verstrichen ist, hat kein amerikanischer Präsident wahrere Worte gesprochen, und keine grössere Weisheit wurde von denen missachtet, denen Eisenhower diese Botschaft anvertraut hat – uns, dem Volk der Vereinigten Staaten.
  Wir stehen heute hier, um dieser schrecklichen Dreifaltigkeit, diesem militärisch-industriellen Komplex, dieser Kriegsmaschinerie, zu verkünden, dass wir Sie jetzt hören, Präsident Eisenhower – wir hören Sie, und wir werden auf Ihre Warnung hin handeln, um diesem Geflecht der unamerikanischen Verschwörung ein Ende zu setzen.

Der Wahnsinn der Atomwaffen

Von allen Waffen, die der militärisch-industrielle Komplex herstellt, von allen bösen Plänen, die in den Köpfen der sogenannten nationalen Sicherheitsexperten ausgebrütet werden – von denen die meisten nicht von uns, dem amerikanischen Volk, gewählt werden und uns unbekannt sind – stinkt keine mehr nach Wahnsinn als Atomwaffen.
  «Jetzt bin ich zum Tod geworden, zum Zerstörer der Welten», sagte der Vater der amerikanischen Atombombe, Robert Oppenheimer, zum Zeitpunkt des ersten amerikanischen Atomtests.
  Zerstörer der Welten.
  Das ist die allgegenwärtige Realität, in der wir alle heute leben – dass aus diesem Geflecht des Bösen, das wir den militärisch-industriellen Komplex nennen, genau die Waffen kommen, die notwendig sind, um die Worte des heiligen Hindu-Textes, den Oppenheimer zitierte – die Bhagavad-Gita – zum Leben zu erwecken und damit unseren kollektiven Tod herbeizuführen.
  Die meisten Amerikaner, darunter viele von Ihnen, die heute hier versammelt sind, leben in seliger Unwissenheit darüber, wie nahe die Welt der Zerstörung durch Oppenheimers Nachkommenschaft gekommen ist.

Um Haaresbreite

Am 26. September 1983 hatte ein sowjetischer Offizier, Oberstleutnant Petrow, Dienst in einer nuklearen Frühwarnstation, als das System meldete, dass fünf nuklear bewaffnete Raketen aus den Vereinigten Staaten gestartet worden waren. Oberst Petrow missachtete das Protokoll, das ihn dazu verpflichtete, diese Entdeckung als tatsächlichen Start zu melden, was eine sowjetische Reaktion ausgelöst hätte. Auf diese Weise gewann er wertvolle Zeit, um den Fehler zu erkennen und einen Atomkrieg abzuwenden.
  Im November 1983 führten die Vereinigten Staaten und die Nato eine Gefechtsstandübung mit dem Codenamen «Able Archer 83» durch, bei der die Abschusskontrollverfahren für den Einsatz von Nato-Atomwaffen gegen sowjetische und Warschauer-Pakt-Ziele getestet wurden. Die Sowjets hielten diese Übung für einen Deckmantel für einen Erstschlag und versetzten ihre Atomstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft. Später stellte die CIA fest, dass die Übung «Able Archer 83» die USA und die Sowjets näher an einen nuklearen Konflikt heranbrachte, als sie seit der Kuba-Krise von 1962 jemals waren.
  Und am 25. Januar 1995 entdeckten die Sowjets den Start einer norwegischen atmosphärischen Testrakete, die die Flugbahn einer von einem U-Boot abgefeuerten Trident-Atomwaffe der US-Navy nachahmte. Aus Angst vor einem nuklearen Angriff aus grosser Höhe, der das russische Radar blenden könnte, wurden die russischen Nuklearstreitkräfte in höchste Alarmbereitschaft versetzt und der «nukleare Aktenkoffer» wurde dem russischen Präsidenten Boris Jelzin übergeben, der in Sekundenbruchteilen entscheiden musste, ob er einen nuklearen Vergeltungsschlag gegen die Vereinigten Staaten starten sollte.
  Diese drei Vorfälle verdeutlichen, auf welch schmalem Grat wir uns täglich bewegen, wenn es darum geht, in einer Welt zu leben, in der es Atomwaffen gibt. Ein Fehler, eine Fehlentscheidung, und die Bhagavad-Gita wird zur Realität.

Die Bedeutung der Rüstungskontrolle

Eine Sache, und nur eine Sache, hat uns vor dem unvermeidlichen kollektiven Untergang bewahrt – die Rüstungskontrolle. Die Stationierung von nuklear bewaffneten Mittelstreckenraketen in Europa durch die USA und die Sowjetunion in den 1980er Jahren hat die Möglichkeit eines Fehlers oder Missverständnisses, das einen Atomkonflikt auslösen könnte, nur noch erhöht.
  Die Tatsache, dass diese Waffen, wenn sie einmal gestartet sind, ihr jeweiliges Ziel in fünf Minuten oder weniger erreichen können, bedeutete, dass der 30–40minütige Zeitpuffer, der für den Einsatz strategischer Nuklearwaffen bestand, nicht mehr vorhanden war.
  Um es noch deutlicher zu sagen: Wäre der Vertrag über nukleare Mittelstreckenwaffen von 1988 nicht in Kraft getreten, der diese neuen und gefährlichen Waffen ausschloss, hätte der Zwischenfall mit den atmosphärischen Raketen vom 25. Januar 1995 höchstwahrscheinlich zu einem allgemeinen Atomkrieg geführt, und zwar einfach aufgrund der Tatsache, dass Boris Jelzin der Luxus versagt geblieben wäre, zu entscheiden, seine Raketen nicht zu starten.
  Jeder, der heute hier steht, sollte über diese Aussage nachdenken und den Männern und Frauen, Amerikanern wie Sowjets, die den INF-Vertrag [Intermediate Range Nuclear Forces Treaty, Vertrag über die nuklearen Mittelstreckensysteme] zustande gebracht und damit die Welt buchstäblich vor der nuklearen Zerstörung bewahrt haben, ein leises Wort des Dankes sagen.

«Rüstungskontrolle ist nicht mehr Teil des amerikanisch-russischen Dialogs»

Rüstungskontrolle ist jedoch nicht mehr Teil des amerikanisch-russischen Dialogs. Die amerikanische Kriegsmaschinerie hat sich verschworen, um den Gedanken einer für beide Seiten vorteilhaften Abrüstung in der amerikanischen Öffentlichkeit zu verunglimpfen. Statt dessen versucht sie, die Rüstungskontrolle als Mechanismus zu nutzen, um einen einseitigen strategischen Vorteil zu erzielen.
  Wenn ein Rüstungskontrollvertrag dem Ziel der amerikanischen Weltherrschaft im Wege steht, kündigt ihn die Kriegsmaschinerie einfach. Amerikas Bilanz in dieser Hinsicht ist verwerflich – der ABM-Vertrag über die Begrenzung von antiballistischen Raketenabwehrsystemen, der Vertrag über nukleare Mittelstreckenraketen, der Open-Skies-Vertrag – sie alle wurden auf den Müllhaufen der Geschichte verbannt, um der amerikanischen Kriegsmaschinerie einen einseitigen Vorteil zu verschaffen.

Ein neues Wettrüsten

In einer Welt ohne Rüstungskontrolle werden wir wieder mit einem neuen Wettrüsten konfrontiert sein, bei dem jede Seite Waffen entwickelt, die nichts schützen, aber alles bedrohen. Ohne Rüstungskontrolle werden wir in eine Zeit zurückkehren, in der das Leben am Rande des Abgrunds einer drohenden nuklearen Vernichtung die Norm war, nicht die Ausnahme.
  Die Kriegsmaschinerie hat zugelassen, dass die prinzipielle Position der friedlichen Koexistenz, geregelt durch für beide Seiten vorteilhafte Verträge nach der bewährten Maxime «Vertrauen, aber Kontrolle», durch eine neue Haltung ersetzt wird, die von einer Kriegsmaschinerie definiert wird, die das Atomwaffen-arsenal und die Milliarden Dollar, die seine Aufrechterhaltung jährlich kostet, als Mittel einsetzt, um Politiker auf Kosten der Bevölkerung zu bestechen, die zu schützen unsere Regierung geschworen hat.

Und das Volk ist ausgeschlossen

Dies ist die endgültige Korruption des militärisch-industriellen Komplexes – seine Umwandlung in den militärisch-industriellen- und Kongress-Komplex, bei dem wir, das Volk, von jeder Erwägung ausgeschlossen sind, sei es bei der Finanzierung oder bei den Konsequenzen.
  Der Schlüssel zur Aufrechterhaltung dieses inhärent unamerikanischen Mechanismus ist die Fähigkeit des militärisch-industriellen und  Kongress-Komplexes – der Kriegsmaschinerie –, unter der amerikanischen Bevölkerung Angst zu erzeugen, die aus der Unkenntnis der wahren Natur der Bedrohung oder der Bedrohungen resultiert, gegen die diese Atomwaffen eingesetzt werden sollen.

Die Funktion der Russophobie

Im Fall der amerikanisch-russischen Beziehungen wird diese Angst durch eine systematische Russophobie erzeugt, die der amerikanischen Öffentlichkeit von der Kriegsmaschinerie und ihren willfährigen Lakaien in den Mainstream-Medien aufgezwungen wird. Sich selbst überlassen, wird das Zusammenspiel von Regierung und Medien die auf Unwissenheit basierende Angst nur noch weiter verstärken, indem Russland und das russische Volk in den Augen der amerikanischen Öffentlichkeit entmenschlicht werden, bis wir gegenüber den Lügen und Verzerrungen desensibilisiert sind und alles Negative, das über Russland gesagt wird, für bare Münze nehmen.
  In einer solchen Situation können wir uns an die Heilige Schrift, Johannes 8:32, wenden, um uns zu orientieren: «Und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.»

Lügengebäude der Mainstream-Medien

Aber welche Wahrheit? Die Wahrheit, die von der Regierung erzählt wird? Die Wahrheit, die von den Mainstream-Medien verkündet wird? Das ist keine Wahrheit, sondern ein Lügengebäude, das im Auftrag einer Kriegsmaschinerie errichtet wurde, die will, dass jeder Amerikaner die Legitimität von Waffen, deren einziger bekannter Nutzen die Zerstörung der gesamten Menschheit ist, fraglos akzeptiert.
  Vor 60 Jahren hielt ein Mann des Friedens auf diesen Stufen, an diesem Ort, eine Rede, die die Vorstellungskraft der Nation und der Welt beflügelte und die Worte «Ich habe einen Traum» in unsere kollektiven Herzen und Köpfe einbrannte.
  Dr. Martin Luther King setzte sich in seiner historischen Rede mit Amerikas schmutziger Geschichte der Sklaverei und der Unmenschlichkeit und Ungerechtigkeit der Rassentrennung auseinander. Darin träumte er davon, «dass sich diese Nation eines Tages erheben und die wahre Bedeutung ihres Glaubensbekenntnisses leben wird: ‹Wir halten diese Wahrheiten für selbstverständlich, dass alle Menschen gleich geschaffen sind.›»
  Alle Menschen sind gleich geschaffen.
  Diese Worte erklangen im Kontext des verzweifelten inneren Kampfes Amerikas mit dem Erbe der Sklaverei und der Rassenungerechtigkeit.

Mein amerikanischer Traum

Aber diese Worte gelten heute gleichermassen, vor allem, wenn man sie in dem Kontext betrachtet, dass wir alle Gottes Kinder sind, schwarz, weiss, reich, arm.
  Amerikaner.
  Russen.
  Sie sehen, auch ich habe einen Traum.
  Dass die heute hier versammelten Zuhörer einen Weg finden, die auf Unwissenheit beruhenden Ängste zu überwinden, die durch die Krankheit der Russophobie hervorgerufen werden, unseren Geist und unsere Herzen zu öffnen, um das russische Volk als Mitmenschen zu akzeptieren, die das gleiche Mitgefühl und die gleiche Achtung verdienen wie unsere amerikanischen Mitbürger – wie die gesamte Menschheit.
  Auch ich habe einen Traum.
  Dass wir, das Volk der Vereinigten Staaten von Amerika, uns in gemeinsamer Sache mit dem russischen Volk zusammenschliessen können, um Brücken des Friedens zu bauen, die einen Gedankenaustausch ermöglichen, um die Köpfe zu öffnen, die durch die hasserfüllte Rhetorik der Russophobie verschlossen sind, die von der Kriegsmaschinerie und ihren Verbündeten verbreitet wird, und um zuzulassen, dass die Liebe, die wir für uns selbst empfinden, sich in Liebe und Respekt für unsere Mitmenschen manifestiert.
  Vor allem für diejenigen, die in Russland leben.
  Newtons drittes Gesetz, das besagt, dass jede Aktion eine gleiche und entgegengesetzte Reaktion hervorruft, gilt für die Situation des Menschen genauso wie für die physische Welt.
  Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, gilt für die gesamte Menschheit.

Überwindung des Hasses und der Russophobie

Auch ich habe einen Traum.
  Dass wir durch die Überwindung des Hasses, der durch die systembedingte Russophobie entsteht, mit unseren Mitmenschen in Russland zusammenarbeiten können, um Gemeinschaften des Mitgefühls zu schaffen, die, wenn sie sich zusammenschliessen, eine Welt voller Atomwaffen zu etwas Unerwünschtem und eine Politik, die auf den Grundsätzen einer für beide Seiten vorteilhaften Waffenkontrolle beruht, zur zweiten Natur wird.
  Auch ich habe einen Traum.
  Dass die Söhne und Töchter der Männer und Frauen, die heute die russischen und amerikanischen Atomwaffenarsenale betreiben, eines Tages auf den roten Hügeln von Georgien oder auf der schwarzen Erde im Kuban in der Lage sein werden, um Dr. King zu zitieren, «sich gemeinsam an den Tisch der Brüderlichkeit zu setzen».
  Das ist kein unmöglicher Traum.
  Ich habe ihn gelebt. Ich war einst von dem Hass korrumpiert, der aus der Angst erwächst, die durch die Unkenntnis der Realität derer entsteht, die zu töten ich ausgebildet wurde.

Meine bemerkenswerte Entdeckungsreise

Doch dann begab ich mich auf eine bemerkenswerte Entdeckungsreise, die durch die Umsetzung ebendieses INF-Vertrages über die nuklearen Mittelstreckenraketen erleichtert wurde, der die Menschheit schliesslich vor der nuklearen Vernichtung bewahrte, und ich lernte das russische Volk nicht als Feind, sondern als Freund kennen. Nicht als Gegner, sondern als Kollege.
  Als Mitmenschen, die zu den gleichen Gefühlen fähig sind wie ich, die von dem gleichen menschlichen Wunsch beseelt sind, eine bessere Welt für sich und ihre Lieben zu schaffen, eine Welt ohne die Tyrannei der Atomwaffen.
  Auch ich habe einen Traum.
  Dass die Menschen, die heute hier versammelt sind, sich mit mir auf eine neue Entdeckungsreise begeben, eine Reise, welche die von der Kriegsmaschinerie errichteten Mauern der Unwissenheit und der Angst niederreisst, Mauern, die uns von unseren Mitmenschen in Russland trennen sollen, und die statt dessen Brücken baut, die uns mit denen verbinden, die zu hassen wir konditioniert wurden, die wir aber jetzt – um unser selbst, unserer Kinder und Enkelkinder willen – lieben lernen müssen.
  Dies wird keine leichte Reise sein, aber eine, die sich lohnt, unternommen zu werden.
  Dies ist meine Reise, Ihre Reise, unsere Reise, auf der wir im wahrsten Sinne des Wortes den weniger befahrenen Weg einschlagen werden.
  Und ja, es wird der Weg sein, der den Unterschied ausmachen wird.
  Sie wird uns, wie Dr. King einst von diesen Stufen aus rief, zu den gewaltigen Hügeln von New Hampshire, den mächtigen Bergen von New York, den sich erhebenden Alleghenies von Pennsylvania, den schneebedeckten Rockies von Colorado, den kurvenreichen Hängen von Kalifornien … zu jedem Hügel und Maulwurfshügel von Mississippi führen.

Einsetzen für Frieden und Gerechtigkeit

Dies ist eine amerikanische Reise – eine Reise von Amerikanern, die sich gemeinsam für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen und für eine Welt, die frei von der Tyrannei der Atomwaffen ist. Unsere Zahl wird wachsen, von zweitausend auf zwanzigtausend, von zwanzigtausend auf hunderttausend und von hunderttausend auf eine Million oder mehr.
  Und wer weiss? Vielleicht können wir im Juni 2024, am Jahrestag der Versammlung von einer Million Menschen im Central Park von New York City im Jahr 1982, bei der sie sich für die nukleare Abrüstung und ein Ende des nuklearen Wettrüstens einsetzten, zusammenkommen und eine ähnliche Botschaft an die Kriegsmaschinerie senden.
  Eine Million Menschen oder mehr, die ihre Regierung auffordern, so zu handeln, dass das Leben und die Zukunft aller Amerikaner – der gesamten Menschheit – bewahrt und geschützt wird.
  Die Kundgebung von 1982 setzte Ereignisse in Gang, die 1987 zur Unterzeichnung des INF-Vertrages führten – ein Vertrag, der die Welt buchstäblich vor der atomaren Zerstörung bewahrte.
  Auch ich habe einen Traum.
  Dass wir gemeinsam die gleiche Energie, die gleiche Vision und die gleiche Leidenschaft nutzen können wie diejenigen, die diesen Weg vor uns gegangen sind, und eine Bewegung von Menschen schaffen, die in den Prinzipien des Friedens vereint sind, die zu einem zukünftigen Rüstungskontrollabkommen zwischen den Vereinigten Staaten und Russland führen wird, das unsere gemeinsame Zukunft bewahrt.
  Es wird Kräfte geben, die versuchen werden, uns zu stören, uns abzuschrecken, uns zu vernichten.

Nicht einschüchtern lassen

Wir dürfen uns nicht einschüchtern lassen.
  Wir dürfen nicht sanft in die gute Nacht gehen, sondern wir müssen zornig sein, zornig gegen das Sterben des Lichts.
  Zorn, Zorn gegen die Kriegsmaschinerie.
  Zorn, Zorn, damit wir gemeinsam die Worte von Präsident Lincoln, die auf dem Denkmal hinter mir stehen, mit Leben erfüllen können:
  «… alles zu tun, um einen gerechten und dauerhaften Frieden unter uns und mit allen Völkern zu erreichen und zu bewahren.»
  Gehen wir an die Arbeit.  •

Quelle: ScottRitterExtra.com vom 10. Februar 2022;
 Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Autors

(Übersetzung Zeit-Fragen)

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Scott Ritter ist ein ehemaliger Geheimdienst-offizier des US-Marine-Corps, der in seiner mehr als 20jährigen Laufbahn unter anderem in der ehemaligen Sowjetunion bei der Umsetzung von Rüstungskontrollabkommen, während des Golf-Kriegs 1991 im Stab von US-General Norman Schwarzkopf und später von 1991–1998 als Chefwaffeninspektor der Uno im Irak tätig war. Sein letztes Buch, «Disarmament in the Time of Perestroika», wurde 2022 von Clarity Press veröffentlicht.


Friedensbemühungen

zf. An vielen Orten der Welt melden sich Stimmen zu Wort, die sich für den Frieden einsetzen. Was die Voraussetzungen dafür sind, wird unterschiedlich beurteilt. Es gibt Initiativen, die von vielen «Prominenten» getragen werden, so zum Beispiel in Deutschland die Petition von Sarah Wagenknecht und Alice Schwarzer, aber auch viele Initiativen mit nur wenig Medienecho, von denen hier zwei dokumentiert werden. Nicht überall können sich die Initianten auf eine gemeinsame Basis jenseits sonstiger -politischer Anschauungen einigen. Aber an einigen Orten, auch in den USA, gelingt dies schon besser.

Statt Nato-Erweiterung Kompromiss mit Russland

Das [ungarische] Forum für den Frieden, ein gesellschaftspolitisches Bündnis, das zur Bewahrung des Friedens für unser Land gegründet wurde, fordert das Parlament auf, den Beitritt Finnlands und Schwedens zur Nato nicht zu ratifizieren. 

Die Erweiterung der Nato würde nicht dem Frieden dienen, sondern die friedliche Lösung des Konflikts und die politische Entwicklung behindern. Nach Überzeugung der Mitarbeiter der Friedensforum-Bewegung ist Ungarn nicht daran interessiert, den Krieg fortzusetzen, sondern Frieden zu schaffen. Die Regierung und das Parlament würden der Sache des Friedens einen guten Dienst erweisen, wenn sie im Einklang mit dem Friedenswillen der grossen Mehrheit unseres Volkes die Nato ermutigen würden, sich mit Russland zu einigen und die von Moskau am 15. Dezember 2021 in Washington und Brüssel gestellte Forderung nach Sicherheitsgarantien zu erfüllen, anstatt nach Osten zu expandieren. Das Forum für den Frieden hält die Forderung Russlands nach Sicherheit für legitim und ist der Ansicht, dass weder die Nato noch ihre Führungsmacht, die USA, Russland an seinen Grenzen bedrohen sollte. Die ungarische Regierung muss von ihren Verbündeten verlangen, dass die Nato die militärische Unterstützung der Ukraine gegen Russland beendet und ihre Fähigkeit unter Beweis stellt, die gegenseitige Sicherheit und die friedliche Ost-West-Zusammenarbeit im Rahmen der vorgeschlagenen paneuropäischen Konferenz zu gewährleisten. Nach Ansicht des Friedensforums könnte Ungarn seinen alten Traum nur im System der paneuropäischen Zusammenarbeit verwirklichen: echte Selbstbestimmung und nationale Entwicklung, frei von ausländischer Einmischung.

Association for the Rule of Law,
Hungarian Anti-Fascist League, Labor Party,
Hungarian Community for Peace, Balog  István, Bognár Tibor,
Fehérvári Zsolt, Hajdú József, Hetényi Balázs, Hirschler Tamás,
Kleinheincz Ferenc, Krajcsovicz  Gyöngyi, Nagy Zsolt József,
Petráss László, Salga István, Simó Endre, Thürmer Gyula

Quelle: www.selbstbestimmtes-oesterreich.at

(Übersetzung Zeit-Fragen)


Aufruf – Aufstehen fürs Überleben

Zutiefst besorgt um das Leben und Überleben in der Mitte Europas richten wir diesen Aufruf vorrangig an die Menschen in den deutschsprachigen europäischen Ländern. Bei einer Vielfalt gesellschaftspolitischer Ansichten werden wir von der gemeinsamen Überzeugung getragen, dass unsere Welt zu keiner Zeit seit der Kuba-Krise 1962 so nah an der Katastrophe war. Wenn der gegenwärtig in den Massenmedien geschürten wahnhaften Kriegsbegeisterung nicht effektiv entgegengewirkt wird, besteht die grosse Gefahr, dass der Ukraine-Krieg zum Einsatz von Atomwaffen in Europa führt.
  Die vielschichtigen Konfrontationen zwischen den Kräften, die eine unipolare Weltherrschaft anstreben und denen, die für eine multipolare Weltordnung sind, haben bereits verheerende Verwüstungen unter anderem in Jugoslawien, Sudan, im Irak, in Afghanistan, Libyen, Syrien und im Jemen verursacht. Die seit 2014 bestehenden militärischen Auseinandersetzungen in der Ukraine stellen einen Teil dieser weltweiten Entwicklung dar.
  Inmitten des Kalten Krieges war die Kuba-Krise ein Weckruf. Anders als heute suchten damals die beiden Grossmächte ein Entgegenkommen in beiderseitigem Interesse. So wurden unter anderem die Verträge über die Abwehr ballistischer Raketen und die Verträge über nukleare Mittelstreckenraketen, die inzwischen verworfen wurden, ausgehandelt.
  Ausgehandelte Friedensabkommen basieren weniger auf Vertrauen als auf dem gegenseitigen Verständnis, dass die gefundene Alternative im Interesse beider Seiten ist. Wir erheben unsere Stimme für sofortige Friedensverhandlungen und gegen die Kriegstrommler, die eine Fortsetzung des Krieges «bis zum Sieg der Ukraine» und die entsprechenden Waffenlieferungen fordern.
  Unser Schicksal steht auf des Messers Schneide!
  Nun kommt es darauf an, durch vielfältige Aktionen dem allgegenwärtigen Kriegsgetrommel aufklärend entgegenzuwirken, damit das Überleben gesichert werden kann.

V.i.S.d.P.: Wolfgang Effenberger, Dorfmoos 12, 82343 Pöcking
(verfasst am 31.1.2023, veröffentlicht am 4.2.2023)

Bemerkung

Es war nicht das Ziel der Initiatoren des Aufrufs, eine neue Petition anzufangen, eine Unterschriftenaktion zu gestalten oder zu konkreten Protestaktionen aufzurufen. Das Ziel war, ein Zeichen im Sinne des Überlebens zu setzen. Jeder Mensch, der sich von diesem Aufruf angesprochen fühlt, sollte unter Berücksichtigung der eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten «dem allgegenwärtigen Kriegsgetrommel aufklärend» entgegenwirken, «damit das Überleben gesichert werden kann».

Quelle: https://afsaneyebahar.com/2023/02/13/20694777/
(mit Aktualisierung der Unterzeichnerliste am 17.2.2023)

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